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„Im Altern der Bevölkerung steckt Fortschrittspotential“: Interview mit Professor Ursula M. Staudinger, Vizepräsidentin der Jacobs University Bremen und Vizepräsidentin der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina
- 17.10.2012
Frau Professor Staudinger, Sie sind Psychologin und beschäftigen sich seit vielen Jahren mit dem Altern, insbesondere mit der sogenannten Plastizität des Alterns. Was ist mit Plastizität in diesem Zusammenhang gemeint?
Mit der Plastizität des Alterns meinen wir die Veränderlichkeit menschlicher Entwicklung über die gesamte Lebensspanne bis ins hohe Alter. Eindrucksvoll ist diese Plastizität beispielsweise an der Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung während der letzten 100 Jahre und mehr zu veranschaulichen. Aber wir können auch die Entwicklungsverläufe von geistiger Leistungsfähigkeit oder von Persönlichkeitsmerkmalen beeinflussen. Zum Beispiel erhöht sich die geistige Leistungsfähigkeit im Alter, wenn wir unsere Ausdauerfitness erhöhen oder auch in Abhängigkeit von der Abwechslung, die wir im Laufe unseres Berufslebens erlebt haben. Hier ist sowohl der Einzelne als auch die Gesellschaft mit ihren Institutionen gefragt, die Bedingungen zu schaffen, die es erlauben das Entwicklungspotential, das biologisch in uns steckt, zu aktivieren.